Mit Erdgas durch Burglengenfeld
Die Ruhe des Motors ist verblüffend und die Fahrt vermittelt ein Gefühl des Schwebens. Das mit Erdgas betriebene Auto, das die Schüler durch Burglengenfeld chauffiert, fährt so leise, dass das Radio vorzüglich zu hören ist. Man spricht von einer „weicheren“ Verbrennung des Erdgases und somit werden Motorengeräusche deutlich vermindert. Auch die Sitzheizung ist angeschaltet, so dass es kuschelig warm wird. Und das ist dringend nötig, denn die Erkundung der OMV- Tankstelle findet bei zweistelligen Minusgraden statt. Es ist erbärmlich kalt, als Richard Zimmer das Auto betankt. Die OMV- Tankstelle beschloss vor sechs Jahren, gemeinsam mit der damaligen EON Bayern, heute der Bayernwerk AG, dass sie auf Erdgas umstellen wird. Erdgas wird durch Bohrungen entweder in reinen Erdgasfeldern gewonnen oder gemeinsam mit Erdöl gefördert. Mit Erdgas können natürlich auch Häuser geheizt werden, wie das beim Naabtalcenter geschieht, das direkt neben der Tankstelle liegt.
Das CNG (Compressed Natural Gas) kommt über Pipelines aus Russland. An der Zapfsäule wird das Erdgas in die Tanks gepresst, die im Unterboden des Autos liegen. Die Tanks fassen 36 Liter und werden mit einem Druck von 270 bis 300 bar befüllt. Der Gastank im Auto steht unter einem Druck von 200 bar, besteht aber aus Spezialstahl, der auf eine wesentlich höhere Druckbelastung ausgerichtet ist. Zudem sind die Tanks in eine stabile Stahlrohrkonstruktion montiert. Bereits 90 000 Erdgasfahrzeuge sind auf Deutschlands Straßen unterwegs.
Vor Kurzem jedoch wurde in den Medien berichtet, dass in Duderstadt in Niedersachsen ein mit Erdgas betriebenes Auto an einer Tankstelle explodiert sei.
Ist das Fahren mit Erdgas vielleicht gefährlich?
Richard Zimmer von der OMV- Tankstelle verneint das vehement. Nur durch schadhafte Tanks konnte es zu dieser Explosion kommen, meint er. In einer Broschüre über Erdgas kann man nachlesen, dass dieses leichter als Luft sei und beim Entweichen aus dem Tank- bei einem Unfall zum Beispiel- sich zügig in der Atmosphäre verflüchtigen würde. Zudem sei es „ nur brennbar in einem Luft-Gas-Gemisch mit einem Gasanteil zwischen ca. 4,4 und 16,5% bei einer Zündtemperatur zwischen 575 und 625° C “ (vest energie marketing (Hrsg.): Das kleine 1×1 der Erdgasfahrzeuge. Osnabrück, o. J., S. 5 ).
Kann diese Aussage beruhigen?
Jedenfalls sind die Kraftstoffkosten eines mit Erdgas fahrenden Autos deutlich geringer als die eines mit Benzin, Super oder auch Diesel betriebenen. Die Verbrauchskosten für mit Erdgas betriebene Fahrzeuge liegen momentan bei ca. 55% von Superbenzin. Außerdem hat Erdgas 50% mehr Energiegehalt als Benzin. Auf längere Sicht zahlt sich somit auch der etwas höhere Anschaffungspreis für ein Erdgasauto aus. Zurzeit gibt es bereits Förderprogramme für die Anschaffung eines Erdgasautos und Pläne zur Reduzierung der Kfz-Steuer. Autos, die Erdgas tanken, sind auf jeden Fall deutlich schadstoffärmer und somit klimafreundlicher als Autos, die mit Benzin oder Diesel fahren.
Und auch die Entschuldigung, dass es zu wenige Tankstellen gäbe, kann man nicht gelten lassen. Derzeit werden bereits 900 Erdgastankstellen in der Bundesrepublik Deutschland betrieben und täglich werden neue eröffnet.
Warum also fahren dann nicht mehr Erdgasautos auf unseren Straßen?
Warum eigentlich nicht auf ein Erdgasauto umsteigen?
Lukas Hummel
Melina Iberl
Joh.-Bapt.-Laßleben-Schule Kallmünz