Rollstuhlrallye, Aging-Anzüge und andere Herausforderungen
Zusammen mit der privaten Berufsschule St. Michaelswerk-Regensburg durften die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen sich den Herausforderungen stellen, die das malerische Kallmünz Menschen im Rollstuhl abverlangt: Kopfsteinpflaster, Treppen und steile Rampen waren die größten Herausforderungen bei der Rollstuhlrallye. In Gruppen von 4 bis 5 Jugendlichen und einem Laufzettel waren die Schülerinnen und Schüler nicht nur beim Einkaufen, sondern besuchten auch Ärzte, die Verwaltungsgemeinschaft. „Es ist viel schwieriger, als ich dachte“, meinten die Jugendlichen. Auch die Leute, die bei schwierigen Stellen die Rollstühle schieben mussten, kamen gewaltig ins Schwitzen. Auch die Blicke der Mitmenschen nahmen die Schülerinnen und Schüler war. Man habe sich ein bisschen wie auf dem Präsentierteller gefühlt.
Während eine Klassengruppe mit den Rollstühlen unterwegs war, durfte die andere Gruppe in die Rolle von alten Menschen schlüpfen. Zwei Aging-Anzüge hatten die Lehrkräfte des St.-Michaelswerks mitgeb
racht und so konnten die Schülerinnen ihr Alter afu 70 und 80 Jahre hochschrauben: steife Gelenke, schwere Beine, eingeschränktes Sehfeld und reduziertes Gehör – und dann soll
te man auch noch Aufgaben bewältigen. da wurde schon der Klettverschluss an den Sportschuhen zu einem Problem.
Dass die Gebärdensprache ein probates, aber schwieriges Kommunikationsmittel ist, konnten die Schülerinnen bei der Tagesschau in Gebärdensprache herausfinden. Anschießend übten sie, kleine Wörter mithilfe des Buchstaben-ABCs zu formulieren.
Wie stark wir Menschen auf den Sehsinn angewiesen sind, gab es an der Station „Was wäre, wenn ich blind würde“ zu erfahren: Ein Glas Wasser einschenken, Geldmünzen zu erkennen und die Braille-Schrift mit den Fingern zu ertasten, waren einige der Herausforderungen.
Bei der anschließenden Reflexion war deutlich zu erkennen, dass dieser Projekttag die gewünschte Wirkung hatte: Empathie für Menschen mit Einschränkungen und die Freude und Dankbarkeit, nicht betroffen zu sein.
Wir danken den Firmen Reiss aus Regensburg sowie Nimbs aus Burglengenfeld, die uns für dieses Projekt Rollstühle zur Verfügung gestellt haben sowie den Lehrkräften und Schülerinnen des St.-Michaelswerkes Regensburg: Herrn Peter Fleischmann, Frau Stephanlie Mayer, Frau Barbara Schultz und Frau Monika Schütz für das gemeinsame Projekt. Gerade das Miteinander von Berufsschhülern und Mittelschülern führte zu einem noch intensiveren Austausch über die Problematik, die manche Menschen in ihrem Alltag meistern müssen.